Positionspapier Initiative „mach-mobil.info“

Wenn der Bus nicht weiterfährt, bleibt der Weg zur Arbeit oft versperrt.

In vielen ländlichen Regionen entscheidet nicht die Qualifikation über eine Anstellung – sondern der Fahrplan. Die Initiative „mach-mobil.info“ zeigt, wie Betriebe, Politik, Kommunen und Kammern Alltagsmobilität gezielt stärken und so Fachkräfte sichern können.

Stand: Oktober 2025 · Version 8.1 · Fokus: Alltagsmobilität und Fachkräftesicherung im ländlichen Raum

„mach-mobil.info“

Mobilität ist Voraussetzung für Arbeitsfähigkeit – und keine reine Privatsache.

  • für Betriebe & Arbeitgeber
  • für Kommunen & Politik
  • für Kammern & Verbände

Hier meine Idee ... und nun geht es los:

Es gibt Regionen in Deutschland, in denen nicht die Qualifikation über eine Anstellung entscheidet, sondern der Fahrplan. Ob jemand zur Arbeit kommt, hängt oft nicht von Motivation oder Können ab, sondern schlicht von Bus, Bahn, Straßen- und Verkehrsanbindungen – und davon, ob überhaupt etwas dorthin fährt.

Viele Unternehmen im ländlichen Raum kennen das: Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt, obwohl Bewerberinnen da wären. Stellen verwaisen, weil Mitarbeiter den Arbeitsplatz nicht erreichen. Die Bewerbung scheitert nicht an der Eignung – sondern an der Strecke dazwischen.

Genau das macht Mobilität zu einem entscheidenden – bisher häufig unterschätzten – Standortfaktor. Mobilität ist kein Randthema zwischen Verkehrspolitik und Privatsache, sondern eine betriebswirtschaftlich relevante Größe.

Ziel dieses Positionspapiers und der Initiative „mach-mobil.info“ ist es, das zu ändern:

  • Mobilitätslücken im ländlichen Raum sichtbar machen – aus Sicht von Betrieben, Beschäftigten und Kommunen.
  • Gute Ansätze und Modellprojekte aufzeigen – und ehrlich benennen, woran sie scheitern.
  • Konkrete Vorschläge für Wirtschaft, Politik und Kammern formulieren – praxisnah, förderfähig, umsetzbar.

Mobilität ist eine Querschnittsaufgabe. Kein einzelner Akteur kann sie allein lösen. Aber jeder kann einen Hebel bedienen – wenn er ihn kennt.

Kurz und knackig: Wer jetzt gefragt ist

Das Positionspapier richtet sich gezielt an drei Gruppen – jede mit eigenen Aufgaben, Nutzen und Lösungsbeiträgen.

Für Betriebe & Arbeitgeber

Was sollen Sie tun?

Sich mit den tatsächlichen Mehrwerten des Themas befassen, Mobilität im Unternehmen umsetzen und implementieren.

Ihr Nutzen

  • Gestärkte Zukunftsfähigkeit
  • Beständige Mitarbeiterbindung und -findung
  • Weniger abgehetzte, pünktlichere Mitarbeiter
  • Gesteigerte Zufriedenheit & echtes Prestige

Welches Problem wird gelöst?

Sie machen Ihre Mitarbeitenden mit den betrieblich verfügbaren Möglichkeiten mobil bzw. mobiler – und sichern damit Fachkräfte.

Für Verbände & Kammern

Was sollen Sie tun?

Das Thema proaktiv zu den Mitgliedsunternehmen tragen, informieren und aufklären.

Ihr Nutzen

  • Aktive Kommunikation mit klar erkennbarem Mehrwert
  • Stärkere Wahrnehmung und Wertschätzung
  • Positionierung als moderner, praxisnaher Partner

Welches Problem wird gelöst?

Sie werden selbst besser erreichbar – für Mitarbeitende, Ehrenamtliche und Mitglieder – und stärken die Region.

Für Kommunen & Politik

Was sollen Sie tun?

Mit gutem Beispiel vorangehen, Betriebe bei der Umsetzung unterstützen und über Fördermöglichkeiten informieren.

Ihr Nutzen

  • Ansiedlung solventer Unternehmen
  • Gewinn kaufkräftiger Steuerzahler
  • Gesteigerte Lebensqualität für Anwohner

Welches Problem wird gelöst?

Sie erhalten breite Unterstützung und Zustimmung für Ihre Vorhaben – und die Anerkennung, die Ihnen zusteht.

Ausgangslage: Mobilität ist die strukturelle Schwachstelle im Fachkräftesystem

1. Hintergrund & Relevanz

Die Sicherung von Fach- und Arbeitskräften ist eine der zentralen Herausforderungen für Wirtschaft und öffentliche Hand. Häufig drehen sich Debatten um Ausbildung, Qualifizierung und demografischen Wandel – ein entscheidender Faktor bleibt weitgehend unbeleuchtet: die Mobilität der Arbeitskräfte.

Ein signifikanter Teil von Beschäftigten oder Arbeitswilligen kann den Arbeitsort schlicht nicht erreichen oder hat extrem lange Umwege. Die Erreichbarkeit wird zur Zugangshürde – besonders im ländlichen Raum.

2. Zentrale Probleme

  • Infrastrukturlücken im ÖPNV
    Busse fahren selten, unzuverlässig und oft nicht schichtkompatibel.
  • Hürden beim individuellen Zugang
    Führerschein & Fahrzeug sind teuer, geteilte Mobilität ist selten.
  • Fehlende Mobilitätsverantwortung in Betrieben
    Mobilität ist selten Teil der Personalstrategie – Förderprogramme bleiben ungenutzt.

„Die Idee ist super – aber in der Umsetzung hat sich gezeigt, dass allein eine App keinen Weg zur Arbeit möglich macht.“

Bewohnerin einer teilnehmenden Gemeinde im Modellprojekt „Smile24“

Folgen unzureichender Mobilitätsstrategien

Wenn Mitarbeitermobilität nicht mitgedacht wird, entsteht aus einer potenziellen „win-win“-Situation schnell eine „lose-lose“-Konstellation – für Unternehmen, Beschäftigte und ganze Regionen.

Für Unternehmen

  • Fachkräftemangel verschärft sich – nicht nur wegen fehlender Fachkräfte, sondern wegen unerreichbarer Arbeitsplätze.
  • Kandidaten entscheiden sich für nähergelegene Arbeitgeber.
  • Recruiting-Investitionen verpuffen an der logistischen Hürde.

Für Beschäftigte

  • Eingeschränkte Flexibilität bei Arbeitszeitmodellen.
  • Steigende Kosten für private Mobilität.
  • Ungewollte Teilzeit & höhere Abbruchquote von Arbeitsverhältnissen.
  • Verlust von „me time“ und Belastung für Gesundheit & Familie.

Für Kommunen & Regionen

  • Sinkende Steuereinnahmen durch unbesetzte Stellen.
  • Abwanderung junger Menschen und Familien.
  • Daseinsvorsorge und Standortattraktivität geraten unter Druck.

Betriebliche Mobilität strategisch verankern

Mobilität als Teil der Personalstrategie

Recruiting, Benefits, Social Media – alles top. Und dann sagt die Bewerberin ab, weil sie schlicht nicht zur Arbeit kommt. Genau hier setzt eine strategische Mobilitätsplanung an: Arbeitswege gehören zur Lebensrealität der Mitarbeitenden und müssen in Personalstrategie, Arbeitszeitmodelle und Sozialleistungen einfließen.

Besonders im ländlichen Raum sind viele Betriebe ohne eigenes Fahrzeug kaum erreichbar. Ein modernes Personalmanagement berücksichtigt das – aktiv und vorausschauend.

Optionen, Förderrahmen & Hürden

  • Vielfalt statt Einzellösung: Kombination aus ÖPNV, Dienstrad, E-Roller, Fahrgemeinschaften.
  • Steuerlich attraktive Mobilitätsangebote: 0,25%-Regel für E-Fahrzeuge, steuerfreie Dienstradleasing-Modelle, THG-Prämien.
  • Typische Hürden: Rechtsunsicherheit, Kosten-Nutzen-Fragen, fehlende Zuständigkeit, mangelnde Sensibilisierung.

Mit der richtigen Beratung werden Mobilitätslösungen rechtssicher und für alle Seiten wirtschaftlich sinnvoll.

Empfehlung: Mobilitätskonzepte entwickeln & fördern

  • Individuelle Mobilitätskonzepte nach Standort & Betriebsgröße entwickeln.
  • Finanzielle Förderung durch Landkreise, Wirtschaftsförderungen oder Kammern nutzen.
  • Mobilität in Ausbildungs- und Personalentwicklungsprogramme integrieren.
  • Beratungsgutscheine für Arbeitnehmer und Arbeitgeber etablieren.

Politikvorschlag – Maßnahmen für echte Wirkung

Die Förderlandschaft in Deutschland ist groß – aber oft wenig wirksam auf der Fläche. „mach-mobil.info“ schlägt drei Kernmaßnahmen vor, um Alltagsmobilität im ländlichen Raum gezielt zu stärken.

1. Regionale Mobilitätsförderung

Eine auf Beschäftigtenmobilität ausgerichtete Förderung auf Landkreisebene:

  • Zuschüsse für E-Roller, E-Bikes und leichte E-Fahrzeuge.
  • Einfache Antragstellung, klare Kriterien (z. B. Entfernung <= / > 5 km ohne ÖPNV).
  • Kombination mit Arbeitgeberbeteiligung möglich.

2. Führerscheinförderung für Integration

Führerscheinerwerb als arbeitsmarktpolitisches Instrument:

  • Zuschüsse für Klasse AM/B in Regionen ohne ausreichenden ÖPNV.
  • Trägerschaft z. B. über Jobcenter, Kammern oder Wirtschaftsförderungen.
  • Altersunabhängig: Auszubildende, Quereinsteiger, Rückkehrer.

3. Modellregionen mit Struktur

Modellprojekte brauchen Verstetigung:

  • Begleitende Koordination & regionale Ansprechpartner.
  • Strukturierte Auswertung & Übertragbarkeit auf andere Regionen.
  • Einrichtung von regionalen Mobilitätslotsen als fester Anlaufpunkt.

„Modellprojekte ohne Verstetigung sind wie Prototypen ohne Serienproduktion.“

Handeln auf Augenhöhe – wer jetzt was tun kann

Die Herausforderungen sind erkannt, Förderansätze existieren – was fehlt, ist die konsequente Umsetzung vor Ort. Dieses Kapitel übersetzt das Positionspapier in konkrete Handlungsempfehlungen.

Unternehmen & Personalverantwortliche

  • Mobilitätskosten in Bewerbungsgespräche und Arbeitszeitmodelle integrieren.
  • Steuerlich begünstigte Maßnahmen (Dienstradleasing, Zuschüsse, THG-Prämien) nutzen.
  • Kooperation mit Kommunen, Kammern & Mobilitätsprojekten suchen.
  • Mobilitätsverantwortliche im Unternehmen benennen.

„Mobilität kostet Geld – aber keine Mobilität kostet Fachkräfte.“

Politik & Verwaltung

  • Förderprogramme entbürokratisieren und digitalisieren.
  • Mobilität als Teil der Daseinsvorsorge begreifen.
  • Modellprojekte langfristig absichern, nicht nur „testen“.
  • Mobilitätskoordinatoren auf Kreis- und Kommunalebene finanzieren.
  • Bundesweite Grundlagen für Führerscheinfördermodelle schaffen.

Kammern, Verbände & Wirtschaftsförderungen

  • Sensibilisierung & Beratung aktiv anbieten – nicht nur auf Nachfrage.
  • Best Practices kommunizieren und vernetzen.
  • Mobilitätsberatung als festen Baustein im Serviceportfolio etablieren.
  • Pilotnetzwerke und Modellregionen sichtbar unterstützen.

„Wenn Betriebe den Ablauf nicht kennen, brauchen sie Wegweiser und Karten – nicht nur Broschüren.“

Appell – Mobilität ist das Nervensystem unserer Arbeitswelt

Mobilität ist längst kein Randthema mehr. Sie ist das unsichtbare Nervennetz unserer modernen Welt. Wenn Mobilität fehlt, bricht mehr zusammen als nur ein Arbeitsweg – es bricht die Brücke zwischen Menschen und Arbeit, zwischen Ausbildung und Praxis, zwischen Fachkräften und Standorten.

Dieser Aufruf richtet sich an alle, die Verantwortung tragen – jede und jeder an seinem Ort, nicht isoliert, sondern als Teil eines gemeinschaftlichen Mobilitätssystems:

  • Unternehmen: Integrieren Sie Mobilität in Ihre Personalstrategie. Jede Maßnahme zählt.
  • Politik & Verwaltung: Schaffen Sie verlässliche, regionale Fördermodelle und Struktur.
  • Kammern & Verbände: Werden Sie Wegbereiter, nicht nur Informationsstelle.

Wenn wir gemeinsam anpacken, wird, was heute unlösbar scheint, morgen der neue Standard sein. Mobilität für alle ist machbar, realistisch und förderfähig – und vor allem: dringend notwendig.

Ich lade Sie herzlich ein: Machen Sie mit – „mach-mobil.info“ · https://mach-mobil.info

Ihre
Nadine Kohrt

Positionspapier & Anhang

Alle Inhalte dieser Seite basieren auf dem ausführlichen Positionspapier „mach-mobil.info“. Für tiefergehende Informationen, Quellenverweise, rechtliche Grundlagen und Checklisten nutzen Sie bitte den PDF-Download.

Positionspapier als PDF herunterladen
  • Umfassende Darstellung der Ausgangslage und Problemfelder
  • Detaillierte Förder- und Rechtsgrundlagen (z. B. THG-Prämie, § 3 EStG, SvEV)
  • Checklisten & Umsetzungsimpulse für Unternehmen
  • Übersicht wichtiger Programme & Modellprojekte

Nutzungsrechte: Die Verwendung dieses Positionspapiers im Ganzen oder in Auszügen ist nach Rücksprache erlaubt, sofern auf die Initiatorin Nadine Kohrt oder die Webseite https://mach-mobil.info verwiesen wird.

Über die Initiatoren

Nadine Kohrt

Expertin für betriebliche Altersvorsorge und Entgeltoptimierung – immer auf der Suche nach Lösungen, die wirklich etwas bewegen. Für sie zählt nicht, was auf dem Papier gut aussieht, sondern was im echten Leben funktioniert.

Sie unterstützt Unternehmen dabei, steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Vorteile clever zu nutzen und die richtigen Anreize zu schaffen – damit Arbeitgeber und Mitarbeitende gleichermaßen profitieren.

Qualifikationen (Auswahl):
Fachberaterin für Entgeltoptimierung (AbE), Sachverständige für das Versicherungswesen (BVSV e.V.), Betriebswirtin für betriebliche Altersvorsorge, Ausbildung zur Rentenberaterin, Expertin für betriebliche Altersversorgung (DVA), Versicherungsfachfrau (IHK).

Inhaberin der Nadine Kohrt Business Risk Solutions, 24398 Schönhagen
Webseite: https://NadineKohrt.de

Redaktion & Unterstützung

Redaktionelle Begleitung:
Katrin Bluhm, Schleswig-Holstein.

Unterstützt von:
Jan Höntzsch, Rahmenvertragspartner, Sachverständiger des BVSV e. V. und Fachbereichsleiter für betriebliche Altersversorgung, bVL Gesellschaft für betriebliche Versorgungslösungen mbH & Cie. KG, 90480 Nürnberg
Webseite: https://www.gbvl.de

Sowie
Mathias Schmidt, Dipl.-Kfm. (FH), Steuerfachangestellter (StBK Berlin), Immobilienmakler nach § 34c GewO, 15806 Zossen.